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Diskussions- und Newsboard der Linux Interessen Gruppe Suletuxe  |  allgemeine Kategorie  |  Allgemeine Diskussionen  |  Thema: Welcher Browser? « zurück vorwärts »
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   Autor  Thema: Welcher Browser?  (Gelesen 3006 mal)
heinrich
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Welcher Browser?
« am: 07. Dezember 2018, 19:28:16 »

Hallo Suletuxe, hallo Andreas,

Andreas, Dein Ratschlag bei Chrom bzw. Chromium immer den privaten Modus zu verwenden, reicht leider nicht aus, um Googles Datensammelwut zu stoppen. Google ignoriert sich scheinbar ganz einfach selber. Wenn die Meldung in nachstehender Adresse verallgemeinert werden kann, dann ist das ein weiterer Punkt,  um das Vertrauen in die Aussagen von hier Google gen Null zu bewegen.

https://www.pcwelt.de/a/studie-privater-surfmodus-schuetzt-nicht-vor-googles-neugier,3463258?utm_source=best-of-pc-welt-manuell&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter&ext_id=3463258&pm_cat%5B0%5D=Datenschutz&pm_cat%5B1%5D=Google&pm_cat%5B2%5D=Suche&r=4716701336416293&lid=1013693&pm_ln=3

Wer wissen und kontrollieren will, was Google bereits alles über die eigene Person weiß, sollte auch folgenden Link anklicken:

https://www.pcwelt.de/a/das-weiss-google-ueber-sie,3451691

Es stellt sich die Frage, ob man Chromium nicht sofort vom PC entfernen sollte, denn die Benutzung der empfohlenen Suchmaschine Startpage wird wahrscheinlich genauso von Google unterlaufen wie DuckDuckGo.

Heinrich

EDIT
Links in das Link-Format überführt
« Letzte Änderung: 08. Dezember 2018, 19:26:52 von Andreas » Gespeichert
Andreas
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Re:Welcher Browser?
« Antwort #1 am: 09. Dezember 2018, 09:03:12 »

Hallo Heirich,

vielen Dank für die nützlichen Links - hiermit kann man in der Tat gut selbst kontrollieren, was google über einen jeweils bereits in der Hinterhand hat.

Den Browser Chromium (oder auch Google Chrome) zu löschen - dazu sehe ich aber absolut keinen Grund. Ich arbeite ausschließlich mit dem Chromium, weil er in Sachen HTML5-Kompatibilität einsam an der Spitze liegt, ebenso in Sachen "Debugging / reverse Engineering" von Webseiten (ALT-SHIFT-J, die sogenannte "Java-Konsole"). Ich habe eben überprüft, was "google alles von mir weiß" in folgenden "Modes":

  • bei google angemeldet/eingeloggt
  • bei google abgemeldet/ausgeloggt
  • bei allem abgemeldet was es sonst noch gibt
  • im Inkognito-Modus

Klar. Wenn ich bei google eingeloggt bin, bin ich ein "offenes Buch". Aber da ich fast ausschließlich via Startpage suche, wurde selbst dort über meine Suchen nichts wirklich Weiterbringendes aufgelistet.
Wenn ich bei google ausgeloggt bin, wird es bei mir drastisch weniger, was google mir dann noch zuordnet. Das liegt daran, dass ich keine weiteren "sozialen (Bot)Netzwerke" auf meinem Rechner nutze und dementsprechend auch von sowas in meinem Browser keine Spuren zu finden sind. Kein Facebook, kein Instagram etc. Wer sowas nutzt wird mit einem simplen ausloggen bei google nichts Nennenswertes ändern - man müsste sich ÜBERALL ausloggen. Das tut man aber aus Bequemlichkeit nicht - man müsste ja das Loginpasswort jedesmal mit einem Klick bestätigen )oh Gott wie aufwändig!) - also ist der Haken bei "eingeloggt bleiben" gesetzt
Ganz anders sieht das im Inkognito-Mode aus. Nutze ich den, weiß google praktisch nichts mehr über mich, und die Dinge, die angezeigt werden, liegen zu 50% daneben (sieht wie "geraten" aus). Alles andere hätte mich auch gewundert - ich hätte es technisch nicht begründen können.

Die Welt ist nach wie vor in Ordnung - man kann den "besten Browser" weiterhin ohne Gefahr nutzen.

Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass ein Haken bei "eingeloggt bleiben" eben große Auswirkungen haben kann. Auch solle man bedenken, dass Browsererweiterungen ebenfalls einen großen Einfluss auf eine Trackingmöglichkeit haben können. Deswegen werden im Inkognitomodus ja auch praktisch alle entladen .

Wer absolut sicher gehen will, sollte das Internet verlassen, keine EC- oder Kreditkarten mehr benutzen (lieber alles in Bar zahlen), keine Bonuskarten haben (PayBack, Deutschlandcard etc.) und auch kein drahtloses Telefon (egal ob Smartphone oder anderes Handy) benutzen.

Oder sich gleich von der Welt abmelden 

Ich denke das Erfolgsgeheimnis liegt in der "richtigen Mischung".

DuckDuckGo ist übrigens in den USA ansässig und unterliegt daher US-Recht und damit auch dem Patriot-Act - Startpage sitzt in Europa und damit hat google dort keinen Einfluss. Mit "vermutlich" ist man in der IT-Welt immer in einer fragwürdigen Position, die nach der "Vermutung" dann eine genauere, sachlich mit Beweisen oder Indizien belegbare Aussage hat.

Hier konkret:
über die IP-Adresse kann man eine regionale Zuordnung (Radius ~50km) machen. Weitere Zuordnungen sind nicht möglich.
Wenn man Linux ntzt kann man den Fingerprint seines OS sogar verstecken, und das Browser-Fingerprinting zeigt im Inkognito-Modus einen bei allen Browsern gleicher Version identischen String. Ein denkbare "Loch" ist, wenn jemand eine Emailadresse aus dem "Syndikatsverbund" hat und diese mit einem Emailprogramm auf dem gleichen Rechner abruft. Dann kann über die IP-Adresse mit den Logindaten ins Emailpostfach eine ziemlich saubere Verknüpfung über die IP-Adresse zum User gemacht werden - und die ist auch im Inkognito-Modus da. Da ich aber keine solchen Emailadressen (gmail, hotmail, yahoo, outlook.com, aol etc.) habe bzw. nutze kann ich das nicht kontrollieren. Klar habe ich wegen der Android-Geräte eine gmail-Adresse: die rufe ich aber aus "Sicherheitsgründen" nur mit meinem Smartphone ab. Da ich mit meinem Smartphone (dort läuft kein normales Android sondern ein Lineage-OS) aber sehr viele Fake-Geopositionen sende könnte ich z.B. mit meinen "Aufenthaltsdaten" ein Herzchen auf die Karte malen

DuckDuckGo zählt für mich wegen des Sitzes in den USA und der Einflussnahmemöglichkeit von US-Geheimdiensten NICHT zu den vertrauenswürdigen Elementen. Genauso wie Microsoft und Apple auch nicht.

EDIT:
Eine life-Zuordnung einer IP-Adresse, die z.B. in einer Datenbank geführt wird weil jemand mit dieser IP-Adresse Mails abruft oder mit einem Browser, der im Hintergrund bei google eingeloggt ist) zu einer einkommenden IP-Adresse eines "Inkognito-Browsers" halte ich technisch für nur sehr schwer machbar. Es schlagen pro Sekunde mehrere Millionen (Such-)Anfragen bei google auf und eine life-IP-Datenbankabfrage würde zuviel Rechenzeit verschlingen. Hier ist in der Tat eine "gefühlte Einschätzung der Gefahr" die einzige Möglichkeit zu einer Aussage zu kommen.

LG
Andreas
« Letzte Änderung: 29. Dezember 2018, 09:19:56 von Andreas » Gespeichert

Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.


Freiheit zu erkämpfen reicht nicht. Man muss sie auch verteidigen.


Ohne IT-Kompetenz ist man heutzutage ein willkommenes Opfer und Spielball anderer, egal, welches System oder Gerät man nutzt. Nur Wissen schützt vor Schaden!
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Re:Welcher Browser?
« Antwort #2 am: 25. Dezember 2018, 09:23:25 »

Ergänzung:

Sehr viel wichtige und interessante Information ist häufig nur auf Englisch zu finden - so wie diese hier über Browser Erweiterungen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nur eine einzige Browsererweiterung benutze auf meinem Chromium und den Rest lasse ich meinen "eigenen Nameserver im Netz" - meinem Raspberry Pi mit pi-hole, erledigen? Es bleibt dabei dass Google trotz Verwendung des Chromium und starker Nutzung des Internets praktisch nichts konkretes über mich weiß. Selbst meine Vorliebe für Elektronik ist google verbogen - kann jeder durch simples Suchen nach meinem Namen leichter herausbekommen.

Natürlich beherrsche ich auch die Regeln, bei ebay und youtube nicht in eingeloggtem Zustand zu suchen, keine sozialen Netzwerke zu nutzen und als Messenger lediglich Telegram.

Am Browser ist auf jeden Fall nichts auszusetzen! Wie so oft trägt einen großen Anteil an diesem Tracking der User selbst mit seinem Nutzerverhalten bei.

LG -und ein froher Weihnachtsfest
Andreas
« Letzte Änderung: 29. Dezember 2018, 09:20:15 von Andreas » Gespeichert

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Chris
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Okay, wer hat meine Kekse gegessen?

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Re:Welcher Browser?
« Antwort #3 am: 29. Dezember 2018, 01:20:23 »

Moin Andreas,

Zitat:
Am Browser ist auf jeden Fall nichts auszusetzen!

Also das denke ich schon. Und ich bin überrascht, dass du das anders siehst. Es gibt nämlich nur noch zwei Browser: Chrome und Firefox. De Facto sieht es nämlich so aus - da Edge nun auch auf Chromium setzen wird - dass Firefox die letzte Bastion für ein nicht-einheitliches Web ist.

Ich kann vor allem von dir nicht nachvollziehen, wie du es nichts dagegen hast, dass Google das Monopol im Browsersektor bekommt. o_O
Und das z.T. mit echt fragwürdigen Mitteln.

Ich bleib beim Firefox. Auch wenn der irgendwann einen Marktanteil wie Opera erreichen sollte.

Chrome bzw. Chromium bereiten mir Bauchschmerzen. Und wenn ich Bauchschmerzen bekomme, ist es kurz vor 12.
« Letzte Änderung: 29. Dezember 2018, 09:20:32 von Andreas » Gespeichert

Der einzig sichere Computer der Welt ist ausgestöpselt, in einem Tresor verstaut und auf dem Meeresboden.
Und nur eine Person kennt die Kombination zum Tresor.
Und diese ist tot.
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Andreas
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Re:Welcher Browser?
« Antwort #4 am: 29. Dezember 2018, 07:54:58 »

Ergebnisse des HTML5-Kompatibilitätstest (bester Browser oben):
Chromium:

Konqueror:

Firefox-ESR:

Meine Argumente für den Open Source Browser Chromium:

  • höchste HTML5-Kompatibilität
  • schnellste Renderingmaschine (Blink)
  • alles ist Open Source - kein "Verstecken irgendwelcher Bösartigkeiten" möglich

Es ist auch keine "Geschmacksfrage" oder "Frage des Sehens" - es ist eine aufgrund von sachlichen Argumenten gebildete Entscheidung. Was spricht denn dagegen und wieso wunderst Du Dich? Welches sachliche Argument am Chromium was gegen ihn spricht habe ich übersehen? Oder verwechselst Du vielleicht "Chrome" und "Chromium"?Hier sind die Unterschiede aufgelistet - wer nicht so gut Englisch versteht, nutzt am Besten die Übersetzungsfunktion. Oft sind Webseiten englischen Ursprungs trotz eventuell nicht ganz korrekter Übersetzung besser als deutschsprachige...

Wenn Google etwas auf den Markt gebracht hätte als "closed source" - dann würde ich Dir zu 100% zustimmen. Aber der gesamte Mechanismus ist OFFEN!!!!! So verbittert, dass ich (egal von wem) nichts mehr annehmen kann, bin ich nicht. Der Chromium funktioniert doch super - er ist schnell und hat die höchste HTML5-Kompatibilität.

Zeig mir im Quellcode doch was Du meinst! Ich habe auf jeden Fall weder im Netz noch selbst irgendwas dort gefunden was "nicht in Ordnung" ist. Oder was ist im Verhalten des Browsers nicht in Ordnung? Lasst uns Punkte sammeln über die man dann diskutieren kann!

Beispiel: "Es wird xyz an die Adresse abc mit übermittelt". Sowas kann man nachprüfen - und deswegen darüber sachlich diskutieren. "Bauchschmerzen" dagegen können auch individuelle, nicht sachlich greifbare Gründe haben. Alleine "Bauchschmerzen" ist nichts was man irgendwie allgemeingültig übertragen kann.

Übrigens gibt es genau genommen nicht zwei Browser, sondern nur zwei Engines: "Blink" und "Mozilla". Die anderen waren einfach zu schlecht.

Und es würde mich sehr freuen, wenn wir endlich ein "einheitliches Web" hätten. Bei dem es nicht verschiedene Varianten von HTML5 gibt. Und nicht Google hat ein Monopol im Web wenn es nur noch die Chromium-Webengine gibt sondern die Chromium Webengine hat es. Eine quelloffene, kostenlos verfügbare, hervorragend funktionierende Software, mit GPL-Lizenzbestimmungen für alle Geräte und Menschen dieser Erde - alle könn(t)en mit daran arbeiten, sie weiter zu verbessern - was sollte ich dagegen haben dass die "die Weltherrschaft übernimmt"? Mir fällt trotz intensivem Nachdenken kein einziges Argument ein das nicht dafür ist. Solange die Mechanismen offen liegen und die Verwendung nicht lizenztechnisch eingeschränkt wird, ist bei mir alles im strahlend grünen Bereich. Niemand ist gezwungen, die Kommerz-Mist-Erweiterungen von HTML5 zu übernehmen (Stichwort DRM) - und das hat der Chromium auch nicht getan.

EDIT:
Hier kann man übrigens in den offiziellen Quellcode schauen.

Und die Hoaxe die kursieren dass "der Chromium Schadcode von Google enthält": zeigt mir doch einen davon - nachvollziehbare Beweise auf den Tisch! Ich rede wie gesagt vom Chromium - nicht vom Chrome

LG
Andreas
« Letzte Änderung: 29. Dezember 2018, 11:22:34 von Andreas » Gespeichert

Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.


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Re:Welcher Browser?
« Antwort #5 am: 02. Februar 2019, 16:37:26 »

Hallo Andreas,

danke für Deine ausführlichen Stellungnahmen zu meinem Eingangspost.
Ich denke, einem Profi wie Dir kann man schon vertrauen und werde den Chromium nicht von meinem PC entfernen.
Sehr informativ sind die Ergebnisse der HTML5-Kompatibilitätstests, die ich mit Chromium, Firefox und Cliqz, einem neueren und auf Anonymität wertlegenden Open-Source-Browser, nachvollzogen habe. Informativ sind vor allem die Einzelergebnisse, die man Deinen Abbildungen nicht entnehmen kann. Cliqz liegt in der Bewertung noch vor dem Firefox, obwohl er auf ihm basiert.

Auf Cliqz bin ich aufgrund dieses Artikels aufmerksam geworden:

https://www.test.de/Privatsphaere-im-Netz-Wie-Sie-Verfolger-abschuetteln-5286433-0/

Cliqz scheint mir für meine Bedürfnisse einen Blick wert zu sein, nachdem ich einige Infos gesammelt habe:

https://www.netzsieger.de/p/cliqz
https://cliqz.com/desktop/cliqz-for-linux
https://cliqz.com/myoffrz
https://cliqz.com/magazine/stiftung-warentest-zweimal-sehr-gut-fuer-cliqz
https://cliqz.com/support/blocked-add-ons-apis

Heinrich

P.S.
Sollte in dem Browserhinweis zur Benutzung von Google Chrome und Chromium auf unserer Internetseite ganz unten Google Chrome vielleicht besser entfernt werden?
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