Andreas
Administrator
Offline
Einträge: 1319
Linux von Innen
|
|
was ist "benutzerfreundlich"?
« am: 19. Oktober 2019, 09:31:58 »
|
|
Ein überzeugter Linux-Nutzer wird von seinem System sagen, es sei super-benutzerfreundlich, und kommerzielle Betriebssysteme seien das nicht.
Ein überzeugter Windows-Nutzer wird dagegen sagen, Linux sei benutzerunfreundlich, und kommerzielle Betriebssysteme sind benutzerfreundlich.
Was auf den ersten Blick wie ein krasser Widerspruch aussieht hat seinen Ursprung bei näherer Betrachtung in der komplett unterschiedlichen Definition des Wortes "benutzerfreundlich".
Ein Linux-Nutzer meint mit Benutzerfreundlichkeit:- keine Bevormundung durch den Hersteller
- keine "versteckten Spionagefunktionen"
- komplette Transparenz und Offenheit der Arbeitsweise
- kein geplantes Ablaufdatum
- volle Kontrolle über alles, was das Betriebssystem macht
- keine Lizenzgebühren für das Betriebssystem
- keine Einschränkungen in der Nutzung durch Copyrights
- Betriebssystem und Anwendersoftware "aus einer Hand"
Ein Nutzer kommerzieller Betriebssysteme meint damit eigentlich nur einen einzigen Aspekt:- ich muss mich um nichts kümmern, alles läuft automatisch, ich kann mich an der Nutzung erfreuen und brauche nichts von Computern zu verstehen
Diese beiden Ansprüche sind nicht vollständig miteinander vereinbar. Streng genommen gibt es nur das eine oder das andere.
Jemand, der von den Funktionen und der Arbeitsweise seines Betriebssystems keine Ahnung hat, kann man viele Kröten unterschieben, denn er wird das nicht bemerken. Dass das nicht nur eine böse Ahnung ist, sondern dass das kommerzielle Betriebssysteme in der Tat andauernd machen, dürfte sich in der Zwischenzeit ja herumgesprochen haben. Trotzdem reicht eine gute Portion "ignorieren des Problems", um den "Vorteil", dass man nichts begreifen können muss, zu erhalten.
Man muss sich also für eine der beiden Definitionen von "benutzerfreundlich" entscheiden und dann danach handeln. Ein Warten auf eine Kombination von beidem wird nicht zum Erfolg führen...
Ich empfinde es sogar so, dass es immer wichtiger wird dass man sich mit den Dingen auskennt, weil die Versuche, einem Kröten unterzuschieben, exponentiell ansteigen!
Dabei gibt es bei Linux Abstufungen: Es gibt ein paar Dinge, um die muss man sich kümmern (wie halte ich mein System aktuell? Wie bediene ich meine Programme?) und ganz viel, das kann man tun, muss es aber nicht (z.B. wie hole ich auf der Konsole das meiste aus meinem System raus, wie verändere ich Programme nach meinen Ansprüchen, wie automatisiere ich immer wiederkehrende Prozesse). Kommerzielle Betriebssysteme offerieren diese Leistungsvielfalt erst gar nicht ("damit kann der Nutzer sowieso nicht umgehen - das braucht er nicht"). Das mag für einen nicht unerheblichen Teil der Nutzer auch zutreffen - trotzdem rechtfertigt es nicht, alle, die mehr wollen, einzuschränken...
LG Andreas
|
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2019, 10:20:34 von Andreas » |
Gespeichert
|
Wissen ist das einzige Gut, das mehr wird, wenn man es teilt - wenn es Menschen gibt, die es teilen, und es Menschen gibt, die bereit sind, dieses Geschenk auch mit eigenem Einsatz anzunehmen.
Freiheit zu erkämpfen reicht nicht. Man muss sie auch verteidigen.
Ohne IT-Kompetenz ist man heutzutage ein willkommenes Opfer und Spielball anderer, egal, welches System oder Gerät man nutzt. Nur Wissen schützt vor Schaden!
|
|
|