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Diskussions- und Newsboard der Linux Interessen Gruppe Suletuxe  |  allgemeine Kategorie  |  Allgemeine Diskussionen  |  Thema: Microsoft macht Werbung für Datenschutz « zurück vorwärts »
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   Autor  Thema: Microsoft macht Werbung für Datenschutz  (Gelesen 1294 mal)
Sebastian
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Microsoft macht Werbung für Datenschutz
« am: 20. August 2022, 06:19:46 »

Microsoft Deutschland veröffentlicht nichtssagendes Statement

Microsoft Produkte werden besonders gerne in Schulen und öffentlichen Einrichtungen eingesetzt, aber auch in vielen Firmen ist Windows nicht wegzudenken. Da so langsam mehr Bewusstsein in der Gesellschaft (leider wirklich sehr langsam) aufkommt, wird sich nun mehr Gedanken darum gemacht, ob man einem Unternehmen, das ein Produkt (Microsoft Windows) die Verwaltung seiner Daten anvertrauen kann.

Ein Produkt das selbst nicht überprüfbar ist (Blackbox) und wo bekannt ist, dass dieses Produkt sehr viele Telemetrie Daten an sein Unternehmen schickt, soll natürlich Datenschutz konform für unsre Einrichtungen einsetzbar sein. Diese Telemetrie Daten werden ja schließlich nur für den reibungslosen technischen Ablauf gesammelt, damit Updates keine Probleme machen. 

Microsoft sagt dazu ganz klar das geht, was haltet ihr davon? Kann man seine Daten in einer Blackbox, die einem selbst nicht gehört und man keine Kontrolle darüber hat, sicher aufbewahren?

Hier nur mal ein kurzer auszug aus Microsoft Datenschutzerklärungen

Zitat:
In Übereinstimmung mit der EU-Verordnung 2021/1232 berufen wir uns auf eine durch diese Verordnung gestattete Ausnahme von den Artikeln 5(1) und 6(1) der EU-Direktive 2002/58/EC. Wir verwenden Scanning-Technologien, um digitale Signaturen (auch als „Hashes“ bezeichnet) bestimmter Bilder und Videoinhalte auf unseren Systemen zu erstellen. Diese Technologien vergleichen in einem Vorgang, der als „Hash Matching“ bekannt ist, die so erstellten Hashes mit Hashes von Bildmaterial, das vorab als kindesmissbräuchlich eingestuft wurde (dieses wird als „Hash Set“ bezeichnet). Microsoft bezieht Hash Sets von Organisationen, die im öffentlichen Interesse Kindesmissbrauch bekämpfen. Dadurch kann ein Informationsaustausch mit dem National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) und Strafverfolgungsbehörden stattfinden.

Zitat:
Schließlich werden wir personenbezogene Daten, einschließlich Ihrer Inhalte (z. B. den Inhalt Ihrer E-Mails in Outlook.com oder Dateien in privaten Ordnern auf OneDrive) sichern, lesen, übertragen oder offenlegen, wenn wir davon überzeugt sind, dass dies aus folgenden Gründen notwendig ist:

Wir sind dazu nach geltendem Recht gezwungen oder müssen auf gültige rechtliche Anforderungen reagieren, z. B. von Strafverfolgungs- oder anderen Regierungsbehörden.
Wir müssen unsere Kunden schützen, beispielsweise vor Spam und Betrugsversuchen oder um den Verlust von Menschenleben oder ernsthafte Verletzungen zu verhindern.
Wir müssen die Sicherheit unserer Produkte gewährleisten oder einen Angriff auf unsere Computersysteme oder Netzwerke verhindern oder stoppen.
Wir müssen die Rechte oder das Eigentum von Microsoft oder die Voraussetzungen zur Nutzung der Dienste schützen. Wenn wir jedoch Informationen erhalten, dass jemand unsere Dienstleistungen für den Handel mit gestohlenem geistigem oder physischem Eigentum von Microsoft benutzt, werden wir Privatinhalte eines Kunden nicht selbst inspizieren, sondern die Angelegenheit an die Strafverfolgungsbehörden weiterleiten.

Alles sehr noble Absichten, es darf sich gerne jeder selbst dazu gedanken machen wann eine Person auf einem Bild als Schützenwert eingestuft wird, bzw. wann Microsoft davon überzeugt ist E-Mails mitlesen zu müssen.

Denn wann und ob das gemacht wird, lässt sich in einer Blackbox ja schliss lich sehr gut Nachvollziehen. 
« Letzte Änderung: 20. August 2022, 06:43:23 von Sebastian » Gespeichert

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Andreas
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Re:Microsoft macht Werbung für Datenschutz
« Antwort #1 am: 20. August 2022, 07:57:23 »

Hallo Sebastian,

ein leidiges Thema - gerade auch für mich. Ich bin ja pädagogischer Mitarbeiter an einer Schule und in der "Thematik des Alltags" tiefer drin.

Dort existiert eine "Parallelwelt". Ob Datenschutz erfüllt ist oder nicht wird an Aussagen von übergeordneten Behörden/Instanzen festgemacht - nicht an eigenen Überlegungen. So lange das Licht "von oben grün ist" ist alles in Ordnung.

Lehrkräfte wurden während ihres Studiums weitestgehend mit Microsoft-Produkten konfrontiert und hatten seltenst Interesse oder Berührung an Alternativen dazu. Die Affinität sich jetzt im Berufsalltag zusätzlich mit einer Weiterbildung (z.B. "Vermeidung von kommerzieller Software in der Bildung") ist nahe NULL. Als Gründe werden "dazu habe ich keine Ressourcen mehr frei" und "der Landkreis / die Kultusministeriumsausrichtung sieht das nicht vor" genannt.

Als Kontra-Argument bezüglich Linux wird von den wenigen die tatsächlich Kompetenzen im IT-Bereich besitzen auch angeführt dass es wesentlich mehr Möglichkeiten (Firmen, Personen) gibt die ein Windows-System pflegen können als ein Linux-System. Gerade bei diesem Punkt muss ich schmunzeln. Ist es wirklich eine "einfachere Systempflege" wenn es bei Problemen eine Neuinstallation gibt? Gerade im Windows-Bereich ist ein nicht unerheblicher Teil an Skills der "IT-Fachleute" dadurch entstanden dass sie im Prinzip "Reverse Engineering" an der Blackbox "Windows" durchgeführt haben. Sie haben durch Try & Error in der Registrierung rumprobiert und dadurch sind sie auf nützliche, aber undokumentierte Dinge gestoßen. So etwas lassen sich solche Spezialisten dann sehr teuer bezahlen. Die Budgets für Bildungsinstitutionen lassen eine Beschäftigung solcher Fachkräfte aber nicht zu. Wäre es nicht viel einfacher "in der Breite" Fachkompetenzen zu Linux zu vermitteln - schon an Schulen? Zusammenhänge grundlegend zu verstehen, Wissen zu sammeln, auf das man aufbauen kann? Und dann sukzessive das Budget für "Lizenzkosten" nach und nach verkleinert und die eingesparten Gelder in das Budget für "IT-Fachkräfte" investiert?

Du wirst in der gesamten Entscheidungskette niemanden finden der mehr tun wird als zuhören und dessen Antwort dann mit "Ja, Sie haben ja Recht, aber..." (oder so ähnlich) beginnt. Das ist ein sehr trauriges Bild unserer Bildungslandschaft - aber es ist ein real vorhandenes.

LG
Andreas
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Sebastian
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Re:Microsoft macht Werbung für Datenschutz
« Antwort #2 am: 21. August 2022, 09:51:40 »

Schade eigentlich, dabei hat Richard Stallman schon 2014 in diesem TED Talk ca in der Zehnten Minute, schon angeschnitten warum es wichtig sei in Schulen Freie Software näher zubringen.

https://yewtu.be/watch?v=Ag1AKIl_2GM

Das erst eine Pandemie Ausbrechen muss damit überhaupt Digital etwas in Schulen passiert ist ja schon traurig genug.

Wollen wir hoffen das daraus lehren gezogen wurden, und sich im dem nächsten Jahrzehnt alles zum besseren wendet. 
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Andreas
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Re:Microsoft macht Werbung für Datenschutz
« Antwort #3 am: 22. August 2022, 06:24:38 »

Ich bin ein absoluter Optimist, der auch gerne bestehende Blockaden mit einer rosa Brille sieht. Hier muss ich aber leider sagen dass ich keine Hoffnung habe. Genauso sehe ich das bei den "Anstrengungen" unser Klima auf einem für uns Menschen verträglichen Niveau zu halten. Beides misslingt nach meiner Einschätzung. Der Grund ist die Unfähigkeit der großen Masse der Menschheit die bestehende Grundeinstellung über Bord zu werfen und schnell (mit großen Sprüngen) zu reagieren. Mit dem alten Strickmuster ("Veränderungen dauern mehrere Generationen") kommen wir bei beiden Thematiken nicht weiter. Auch die Geschichte hat das gelehrt. Reagiert wurde wenn es gar nicht mehr anders ging - was häufiger schon zum Untergang ganzer Weltreiche und Kulturen geführt hat. Heute "spielen" wir mit dem ganzen Planeten.

LG
Andreas
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