Dies war ein Grundsatztreffen. (Nicht nur) unsere Gruppe tritt auf der Stelle. Die überwiegende Mehrheit kommt einfach nicht voran, es bestehen fortwährend die gleichen Probleme, der Lernfortschritt (wenn man ihn überhaupt als solchen bezeichnen mag) ist nur rudimentär. Dies muss geändert werden - sonst hat die Gruppe keine Zukunft!
Diese Frage hat noch einige vorgeschaltet, die nichts mit Linux zu tun haben, sondern den allgemeinen Umgang mit Software. Auch allgemeine Gedanken zu IT, Datenschutz, Sicherheit gehören dazu. Diese Themen sind unabhängig vom verwendeten Betriebssystem und jeder muss sich mit diesen Dingen beschäftigen, wenn er vorhat, Geräte der IT (PCs, Notebooks, Tablets, Handys) zu verwenden. Schon dieser erste Schritt scheint in der heutigen Zeit nicht mehr „normal vorhanden“ zu sein, was leider zu einer weitreichenden Verdummung in diesen Themen geführt hat. Und Menschen, die nicht selbst über solche Themen nachdenken können und sich in dem Bereich nicht weiterbilden, sind ein Spielball anderer.
So ist es unumgänglich, dass man sich mit Community-Software beschäftigt. Als Beispiel nenne ich diese beiden hier:
Erst wenn man das kann, kann man mit einem Lernvorgang bezüglich Linux beginnen. Das sind absolute Basics, ohne die nichts geht. Wenn man Basiswissen in Software / Webapplikationen hat, kann man mit jeder Forensoftware sofort umgehen. Die Grundlagen sind immer die gleichen, die Bedienung unterscheidet sich leicht von Forum zu Forum, aber sie bleibt logisch und intuitiv.
Linux ist ein freies und quelloffenes System. Es wird entwickelt, gepflegt und erweitert von tausenden Freiwilligen, die einfach Spaß daran haben, ihr Wissen in etwas Produktives umzusetzen. Sie stellen ihr Wissen und die daraus resultierende Software kostenlos zur Verfügung. Jeder darf sie unentgeltlich nutzen, sich den Quellcode anschauen, und ihn für sich oder „die Welt“ verändern / verbessern. Im Gegenzug erwarten die Ersteller der Software, dass Nutzer eigenständig lernen, mit der Software umzugehen. Und damit alle etwas vom persönlichen Lernvorgang haben, sollte man diesen Lernvorgang „öffentlich teilen“. Man schreibt folglich Fragen, die man nicht mithilfe des Internets (Suchmaschinen, Wikis etc.) beantworten kann in ein Diskussionsforum. Dort kann jeder die Frage lesen, und wer möchte, kann sie beantworten. Entweder direkt, oder mit Tipps zur Selbsthilfe. Auf die Weise lernt man „von der Pieke auf“ wie man lernt. Klingt komisch - aber die meisten Menschen wissen nicht, wie sie am effektivsten eigenständig lernen. Die Werkzeuge (Internet), die einem heute zur Verfügung stehen, sind so mächtig und so vollumfänglich, dass man leicht den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Das wichtigste beim eigenständigen Lernen ist die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Linux-System. Es geht nämlich nicht darum, jede Menge Kommandozeilenbefehle stumpf auswendig zu lernen, es geht vielmehr darum, Zusammenhänge zu verstehen. Diese Zusammenhänge bilden ein großes Fachwerkhaus, es sind sozusagen die tragenden Balken. Das Haus steht nur mit diesen Balken schon stabil. Jeder Kommandozeilenbefehl, den man im Laufe der Zeit öfter verwendet und man daher ihn und seine Parameter zumindest teilweise auswendig weiß, ist ein Ziegel, den man in eines der Fachwerkkästen stellt. Zuerst muss das Grundgerüst stehen! Es nützt nichts oder nur sehr wenig, wenn man möglichst viele Befehle „auswendig lernt“! Auch wenn es noch so viele sein mögen: ein Haus wird man ohne die Fachwerkkästen damit nicht bauen können, die Ziegel fallen immer wieder in sich zusammen, wenn der Turm zu hoch geworden ist (es fehlt sozusagen der „Kitt“). Zeitlich ist eine Beschäftigung von mindestens 5 Stunden pro Woche am Anfang das Minimum. Lernen ist ein aktiver Vorgang, und der fordert von einem Zeit. Dies ist ein unumstößlicher Grundsatz, der durch nichts auszuhebeln ist. Im Gegenzug bedeutet das: wenn man nicht gewillt ist, diese Zeit zu investieren: sollte man es lassen. Die eigenen Vorstellungen und Wünsche liegen so weit von der Realität weg, dass sie nicht erreichbar sein werden. Durch diese aktive Beschäftigung stößt man Anfangs sehr oft auf Fragen, die man klärt (entweder indem man selbst sucht oder in einem Forum um Hilfe fragt). Jede Antwort ist ein weiterer Balken des Fachwerkhauses. Nach einiger Zeit muss man immer weniger Fragen stellen, man kann immer mehr selbst herausfinden / lösen. An dieser Stelle macht es richtig Spaß, sich mit Linux zu beschäftigen, und man wird die Zeit fortan gerne aufwenden, sich immer und immer weiterzubilden - auch wenn es anfangs mehr Qual und Zwang war.